
Schafkopf
Der Bayerische Schafkopf ist eines der bekanntesten Kartenspiele in Süddeutschland – besonders in Bayern. Gespielt wird es traditionell zu viert, und obwohl der Name an „Schafe“ erinnert, braucht man beim Schafkopfen deutlich mehr Köpfchen als ein Schaf.
Gespielt wird vor allem in Bayern, aber auch in Franken, Schwaben und einigen Regionen Österreichs.
In Bayern ist Schafkopf seit 2018 ist Schafkopf sogar als immaterielles Kulturerbe anerkannt.
Schafkopf-Sprüche
Beim Schafkopf gehören Sprüche und eigene Begriffe einfach dazu – genauso selbstverständlich wie Knabbereien zum Spieleabend. Im Laufe der Zeit hat sich eine bunte Sprache entwickelt, geprägt von Humor, Dialekt und regionalen Eigenheiten.
Viele Redewendungen stammen aus Bayern, wo Schafkopf besonders beliebt ist. Bekannte Beispiele sind etwa der „Alte“ (Eichel-Ober) oder die vielen Spitznamen für den Herz-Ober – vom „Roten“ bis zum „Erdbeer-Schorsch“. Je nach Region und Runde variieren die Ausdrücke, was das Spiel noch lebendiger und geselliger macht.
Gerade diese Vielfalt an Sprüchen und Bezeichnungen zeigt: Schafkopf ist nicht nur ein Kartenspiel, sondern ein Stück Kultur und Tradition, das Menschen zusammenbringt und mit Witz, Kreativität und Spielfreude verbindet.
Spielanleitung
Die folgende Schafkopf-Anleitung orientiert sich an den offiziellen Turnierregeln des FSKV und führt zusätzlich die gängigen Hausregeln auf.
🃏 Karten & Werte
- Gespielt wird mit 32 Karten (lange Karte).
- Farben: Eichel (Kreuz), Gras/Grün (Pik), Herz, Schellen (Karo).
- Kartenwerte:
- Ass = 11 Augen
- Zehn = 10 Augen
- König = 4 Augen
- Ober = 3 Augen
- Unter = 2 Augen
- 9, 8, 7 = 0 Augen - Insgesamt: 120 Augen im Spiel.
🎯 Ziel
- Eine Partei muss mindestens 61 Augen erzielen, um zu gewinnen.
- Beim Sauspiel (Partnerspiel) spielen 2 gegen 2.
- Beim Solo (Einzelspiel) spielt 1 gegen 3.
🔑 Grundspiele
- Sauspiel: Spieler ruft ein Ass (außer Herz-Ass). Wer es hat, ist Partner. Herz ist immer Trumpf.
- Solo: Ein Spieler bestimmt die Trumpffarbe und spielt allein.
- Wenz: Nur die Unteren sind Trumpf.
- Geier: Nur die Oberen sind Trumpf (häufig Hausregel).
➕ Zusatzspiele (oft Hausregeln)
- Bettel: Einzelspieler darf keinen Stich machen (keine Trümpfe, andere Rangfolge).
- Ramsch: Alle spielen für sich – wer die meisten Punkte macht, verliert.
- Hochzeit: Spieler mit nur einem Trumpf sucht sich durch Kartenweitergabe einen Partner.
📈 Rangfolge der Spiele
- Sie
- Solo Tout
- Wenz Tout
- Farbwenz Tout
- Geier Tout
- Farbgeier Tout
- Solo
- Wenz
- Farbwenz
- Geier
- Farbgeier
- Bettel
- Sauspiel
(höhere Spiele verdrängen niedrigere)
📢 Spielansage
- Reihum erklären die Spieler: „Ich spiele“ oder „Weiter“.
- Wer das höchstrangige Spiel ansagt, ist Spielmacher.
- Kein Spiel? → je nach Vereinbarung: Ramsch, Muss-Spiel oder neue Karten.
▶️ Ablauf
- Geber mischt, teilt aus (je 8 Karten).
- Spieler machen ihre Ansagen.
- Ausspiel: Spieler links vom Geber beginnt.
- Farbe muss bedient werden, Trumpf sticht.
- Stiche werden gesammelt, Punkte gezählt.
🏁 Wertung
- Sieg ab 61 Augen (außer Bettel/Ramsch).
- 91+ Augen = „Schneider“.
- Alle Stiche = „Schwarz“.
- Bei Gleichstand (je 60 Augen) verliert die Partei mit dem Spielmacher.
💰 Preise & Sonderregeln
- Einsatz wird vorher festgelegt (z. B. 10 Cent pro Rufspiel).
- Stoß / Contra: Verdoppelt den Spielwert.
- Stock: Gemeinsamer Pott, den die Gewinnerpartei zusätzlich erhält.
- Laufende: Bonus für mehrere aufeinanderfolgende Ober/Unter.
🃎 Varianten
- Kurze Karte (24 Karten: 7er & 8er entfernt).
- Pflicht-Solo oder Farbgeier/Wenz in manchen Runden.
- Regionale Unterschiede – Hausregeln immer vorher absprechen!